Er geriet im Ersten Weltkrieg in deutsche Kriegsgefangenschaft und war während des Zweiten Weltkriegs belgischer Außenminister im Exil. Spaak war einer der großen EU-Pioniere, die Europas dunkelste Zeiten am eigenen Leib erlebt hatten. Auch wenn Europa nach dem Zweiten Weltkrieg größtenteils in Trümmern lag, sah Spaak die Möglichkeit, durch wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit wieder einen starken und friedlichen Kontinent entstehen zu lassen.
Leben und beruflicher Werdegang
In seinem Londoner Exil formulierte er gemeinsam mit seinen Kollegen aus den Niederlanden und Luxemburg ein neues und überaus ehrgeiziges Projekt: eine Zollunion zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg.
1944 wurde der Plan verwirklicht und die Benelux-Union geboren. Innerhalb der Grenzen der drei Länder sollte der freie Verkehr von Geld, Personen, Gütern und Dienstleistungen garantiert werden. Dies wurde zum leuchtenden Beispiel für die weitere europäische Integration.
Eine Vision für Europa
Für Spaak war die Einigung der Staaten durch verbindliche Vertragsverpflichtungen das wirksamste Mittel zur Sicherung von Frieden und Stabilität. Als Präsident der ersten Vollversammlung der Vereinten Nationen (1946) und als Generalsekretär der NATO (1957–1961) trug er zur Verwirklichung dieser Ziele bei. Bei der Ausarbeitung der Römischen Verträge war Spaak federführend. Auf der Konferenz von Messina (1955) hatten ihn die sechs teilnehmenden Regierungen zum Vorsitzenden der diesbezüglichen Arbeitsgruppe ernannt.
Paul-Henri Spaak spricht am 11. Dezember 1951 in Straßburg
Paul-Henri Spaak am 11. Dezember 1951 in Paris
… zwar sind Einige nur schwer von der Notwendigkeit unserer Aktivitäten zu überzeugen, doch für viele von uns ist das, was wir hier tun, von dringender Wichtigkeit.
Ich bewundere diejenigen, die angesichts des derzeitigen Zustands Europas ruhig bleiben können. Man könnte wirklich gemein werden, wenn wir nicht gezwungen wären, zu vermitteln ... Schauen Sie einmal auf die Jahre zurück, die hinter uns liegen!
Veröffentlichungen
Mehr über das Leben, die Arbeit und den Beitrag von Paul-Henri Spaak zum europäischen Einigungswerk