Als erster Bundeskanzler der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963 hat Konrad Adenauer die Nachkriegszeit in Deutschland und Europa geprägt wie kein anderer. Wie viele Politiker seiner Generation hatte Adenauer nach dem Ersten Weltkrieg erkannt, dass sich nur in einem geeinten Europa dauerhafter Friede gewährleisten lässt.
Leben und beruflicher Werdegang
Geboren wurde Adenauer am 5. Januar 1876 in Köln. Seine Heirat in eine einflussreiche Kölner Familie bewegte ihn zu einer politischen Karriere. Als Angehöriger der katholischen Zentrumspartei wurde Adenauer aufgrund seines politischen Talents 1917 Bürgermeister von Köln.
Ende der 1920er Jahre führte die Nationalsozialistische Partei eine Schmutzkampagne gegen Adenauer. 1933 – nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten – weigerte sich Adenauer, für einen Besuch Hitlers Hakenkreuze in der Stadt aufzuhängen. Er wurde seines Amtes enthoben und seine Bankkonten wurden eingefroren. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler im Jahr 1944 wurde Adenauer verhaftet und ins berüchtigte Gestapo-Gefängnis Brauweiler bei Köln gebracht.
Nach dem Krieg widmete er seine Aufmerksamkeit der Gründung der Christlich Demokratischen Union (CDU), die Protestanten und Katholiken in einer Partei vereinen sollte. 1949 wurde er erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland).
Eine Vision für Europa
Seine Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs machten ihn zu einem politischen Realisten. Seine volle Aufmerksamkeit galt einer europaweiten Zusammenarbeit. Adenauer war ein großer Verfechter der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die durch die „Schuman-Erklärung“ vom 9. Mai 1950 und den Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, unterzeichnet im März 1957, besiegelt wurde.
Konrad Adenauer bei seiner Rede in Metz 1966
Konrad Adenauer spricht am 2. Juli 1966 in Metz
Wenn es uns gelingt, eine Organisation zu schaffen, die den Franzosen gestattet, alles das zu sehen, was auf dem Gebiete der Fabrikation von Stahl und der Förderung von Kohle in Deutschland vor sich geht und, wenn umgekehrt, die Deutschen sehen, was in Frankreich vor sich geht, dann ist diese gegenseitige Kontrolle das beste Mittel, um eine Politik zu treiben, die sich auf Vertrauen gründet.
Veröffentlichungen
Mehr über das Leben, die Arbeit und den Beitrag von Konrad Adenauer zum europäischen Einigungswerk