Leonilde „Nilde“ Iotti gehörte während des Zweiten Weltkriegs dem Widerstand an. Sie wurde zu einer prägenden Figur der Kommunistischen Partei Italiens (KPI) und machte sich für Frauenrechte stark. Iotti war von der Idee eines gerechten Europas mit gleichen Chancen für alle überzeugt und fest entschlossen, ihren Kampf für das allgemeine Wahlrecht auf der europäischen Bühne auszutragen
Leben und beruflicher Werdegang
Nach dem Krieg war sie Vorsitzende der stark von der KPI geprägten Union der italienischen Frauen. Nach Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1945 fand Iotti bei den Wählerinnen breite Zustimmung und wurde 1946 in die verfassunggebende Versammlung gewählt, die für die Ausarbeitung einer neuen republikanischen Verfassung zuständig war.
Zeitlebens kämpfte Iotti für die Rechte der Frauen. Sie setzte sich erfolgreich für zeitgemäße Scheidungs- und Abtreibungsgesetze in ihrem Heimatland ein, die für die Mitglieder der Frauenbewegung hohe Priorität hatten.
Eine Vision für Europa
1969 wurde sie Mitglied des Europäischen Parlaments. Während ihrer gesamten Zeit als Europa-Abgeordnete setzte sie sich vorrangig für offene EU-Parlamentswahlen ein, in denen die europäischen Bürgerinnen und Bürger ihre Vertreter direkt wählen konnten. Nach Iottis Ansicht würde die Wahl durch das Volk dem Parlament ein unerschütterliches Mandat und die Glaubwürdigkeit verleihen, im Namen der Bürger zu handeln.
Die Bemühungen von Iotti und ihren Kolleg(inn)en wurden 1979 mit den ersten Direktwahlen zum Europäischen Parlament belohnt. Kurz darauf endete Iottis zehnjährige Amtszeit im Parlament, in der sie auch Mitglied des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten gewesen war. 1997 wurde sie zur Vizepräsidentin des Europarats gewählt, einer Menschenrechtsorganisation mit 47 Mitgliedstaaten.
Nilde Iotti bei der Wahl der Präsidentin des Europäischen Parlaments 1979
Veröffentlichungen
Mehr über das Leben, die Arbeit und den Beitrag von Nilde Iotti zum europäischen Einigungswerk